Es gibt vier verschiedene manuelle Techniken zur Behandlung von Triggerpunkten. Diese werden entweder alle oder nur in Teilen genutzt – je nach Beschwerdebild und individueller Schmerztoleranzgrenze.
Kompression des Triggerpunkts
Der Triggerpunkt wird mit den Fingern (oder auch mit einem Holzstächen) gedrückt und ist oftmals deutlich zu spüren. Der direkte Druck auf den Triggerpunkt kann lokale Schmerzen auslösen oder auch ausstrahlende Schmerzen in andere Körperbereiche. Meist handelt es sich hierbei um Ihren bekannten Schmerz, der mitverantwortlich ist für Ihre Beschwerden. Während der Kompression des Triggerpunkts kann zeitgleich eine passive Bewegung eines nahestehenden Körperbereichs durchgeführt werden.
Manuelles Dehnen des Hartspannstrangs
Der muskulärer Hartspannstrang im Bereich des Triggerpunkts wird manuell gedehnt. Dazu wird zunächst eine Dehnposition eingestellt. In dieser Position wird dann der Hartspannstrang langsam und kraftvoll mit kurzen wiederholenden Bewegungen der Finger ausgestrichen. Dies kann relativ schmerzhaft sein.
Myofascial Release
Der zu behandelnde Muskel und sein Fasziengewebe (Myofaszie) werden in eine sanfte Dehnposition gebracht. In dieser Position wird das Gewebe großflächig, langsam und mit relativ starkem Druck ausgestrichen. Durch den großflächigen Kontakt ist diese Behandlungsmethode eher sanfter.
Intermuskuläre Mobilisation
Hier soll die Mobilität zwischen einzelnen Muskeln und die Elastizität der Faszie verbessert werden. Dazu wird ein Muskelstrang gegriffen und die Finger zwischen zwei benachbarten Muskeln platziert. Sie werden ggf. dazu aufgefordert dabei bestimmet Körperteile zu bewegen. Diese Methode kann relativ schmerzhaft sein.
Die Behandlung von Triggerpunkten ist meist deutlich zu spüren. Es entsteht oftmals ein so genannter „Wohlschmerz“ – ein Schmerz, der gleichzeitig sehr gut tut. Durch die verschiedenen manuellen Triggerpunkttechniken (s. vorherige Frage) kann die Behandlung Ihrer Schmerztoleranzgrenze entsprechend aber sehr gut angepasst werden.
Nachdem der zu behandelnde Triggerpunkt identifiziert wurde wird die richtige Nadel ausgewählt. Danach wird der Triggerpunkt mit einer Hand fixiert und die Haut in diesem Bereich wird desinfiziert. Nach der Einwirkzeit des Desinfektionsmittels wird die Akupunkturnadel durch die Haut oberhalb des Triggerpunktes eingeführt.
Nun gibt es unterschiedliche Herangehensweisen:
Superfizielles Dry Needling (oberflächlich)
Die Nadel wird lediglich wenige Millimeter schräg in die Haut oberhalb des Triggerpunkts / des schmerzenden Bereichs eingeführt.
Das superfizielle Dry Needling ist sehr sicher und kann daher auch in Bereichen angewandt werden, in denen das Deep Dry Needling aus anatomischen Gründen nicht verwendet werden darf. Zudem wird es von den meisten Patienten sehr gut toleriert. Je nach Reaktion kann die Nadel einige Minuten in der Haut verweilen. Möglicherweise wird hin und wieder an der Nadel gedreht, um das Gewebe zu stimulieren.
Statisches / Deep Dry Needling
Die Nadel wird durch die Haut in den zuvor identifizierten Triggerpunkt oder den Hartspannstrang des entsprechenden Muskels eingeführt. Dies löst meist eine gewünschte lokale Zuckungsreaktion des Muskels aus. Nachdem der Muskel 1 oder 2 Mal gezuckt hat, wird die Nadel für einige Minuten im Triggerpunkt belassen, bis das Schwere-oder Krampfgefühl im Muskel nachlässt.
Dynamisches / Deep Dry Needling
Die Nadel wird durch die Haut in den zuvor identifizierten Triggerpunkt oder den Hartspannstrang des entsprechenden Muskels eingeführt. Dies löst meist eine gewünschte lokale Zuckungsreaktion des Muskels aus. Der Hartspannstrang wird dann repetitiv in verschiedenen Winkeln genadelt, bis die lokale Zuckungsantwort verschwindet oder nachlässt.
Intramuskuläre Elektrische Stimulation (IMES)
Bei der IMES werden mindestens zwei Akupunkturnadeln in den entsprechenden muskulären Hartspannstrang eingeführt. Die Nadeln werden an ein TENS Gerät angeschlossen und über sehr feine TENS-Ströme stimuliert. Durch die pulsierenden Kontraktionen des Hartspannstrangs wird das Bindegewebe mobilisiert, wie bei einer tiefen Massage. Durch den elektrischen Strom werden schmerzlindernde Prozesse stimuliert.
Die Triggerpunktbehandlung mittels Dry Needling (Akupunkturnadel) ist meist sogar weniger schmerzhaft als die manuelle Behandlung, da die feine Nadel direkt in den Kern des Triggerpunkts eingeführt wird und dadurch weniger Hautnerven irritiert werden als durch einen Finger oder ein Holzstäbchen. Natürlich spürt man einen kleinen „Pieks“, wenn die Nadel in die Haut eingeführt wird. Im Triggerpunkt selbst (beim Deep Dry Needling) kann die Nadel oft das Gefühl entstehen lassen, dass „endlich mal jemand den Punkt trifft, der die Beschwerden bereitet“, da eine Nadel natürlich tiefer ins Gewebe gelangt als ein Finger. Beim Deep Dry Needling kann ein dumpfes Krampf-, Druck-, oder Schweregefühl im Muskel entstehen und der Muskel kann mit kurzen Zuckungen reagieren. Weiterhin kann – je nach Muskel – das Gefühl entstehen, dass der Muskel innerlich „ploppt“, was sich beim ersten Mal komisch anfühlen kann, aber nicht schmerzhaft ist.
Nach einer Behandlung kann es zu einer Behandlungsreaktion Ihrer Beschwerden für 2-3 Tage kommen. Es können muskelkaterartige Schmerzen oder ein Schweregefühl an der behandelten Stelle auftreten. Es kann ebenfalls vorkommen, dass Sie am Ort der Behandlung ein Hämatom (blauer Fleck) entwickeln.
Natürlich können Sie mit dem direkten Wunsch einer Dry Needling Behandlung zu mir kommen. Die Behandlung von Triggerpunkten erfolgt allerdings immer in Kombination mit anderen, vor allem osteopathischen Behandlungstechniken. Es hat sich gezeigt, dass die Behandlung von Triggerpunkten am effektivsten ist, wenn die manuelle Triggerpunkttherapie mit Dry Needling und anderen heilkundlichen Behandlungsansätzen kombiniert wird.
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